Jacques Rancière
Maria Muhle

Die Aufteilung des Sinnlichen

Die Politik der Kunst und ihre Paradoxien

Jahr
ISBN
Seiten
Preis in €
2006
978 3 933557 67 4
100
10
Dieser kleine Band umfasst neben einer Einleitung der Übersetzerin zwei Essays von Rancière, in denen er sich mit dem Verhältnis von Politik und Ästhetik auseinandersetzt. Der erste ("Die Aufteilung des Sinnlichen. Ästhetik und Politik.") kreist dabei um die Fragen, wie die politische Sphäre überhaupt konstituiert wird und welche Implikationen sich daraus ergeben. Rancières These ist nämlich, dass ihr historisch wandelbare Wahrnehmungssysteme zugrunde liegen, die "zugleich den Ort und den Gegenstand der Politik als Form der Erfahrung" vorgeben. Bei diesem Aufsatz handelt es sich um ein schriftliches Interview mit Rancière, in dem er nach den Implikationen seines vielleicht bekanntesten Werks, "Das Unvernehmen", gefragt wird. Es ist in der Tat für Personen mit einem akademischen Hintergrund geschrieben - für diese eignet es sich aber wunderbar als Einstieg in das Denken Rancières. Relativ gut verständlich (also im Vergleich dazu wie Rancière sonst schreibt) werden darin auf knapp 50 Seiten eine breite Palette an Themen verhandelt, die von antiker Philosophie über die gesamte Geschichte der (europäischer) Kunst bis hin zur modernen Geschichtswissenschaft reichen. Beim zweiten Aufsatz ("Die Politik der Kunst und ihre Paradoxien") handelt es sich gewissermaßen um die Kehrseite des ersten. Denn wenn der Politik Wahrnehmungssysteme zu Grunde liegen, dann gilt es Kunstwerke danach zu befragen, wie sie sich zu diesen Wahrnehmunsgsystemen verhalten. Rancière stellt daher provokante These auf, "dass die Kunst eine eigene Politik besitzt, die [...] dem Willen der Künstler voran geht." Das bedeutet, dass reaktionäre Künstler fortschrittliche Kunst schaffen können - und fortschrittliche Künstler reaktionäre Kunst. Rancière verhandelt dies hier an einigen Beispielen. Eine anregende Lektüre für alle, die an einer theoretische Auseinandersetzung mit Politik, Kunst oder Geschichtswissenschaft interessiert sind.

Inhalt




Einleitung von Maria Muhle


Die Aufteilung des Sinnlichen.
Ästhetik und Politik

1 Von der Aufteilung des Sinnlichen
und den daraus folgenden Beziehungen
zwischen Politik und Ästhetik

2 Von den Regimen der Künste
und der mäßigen Relevanz des Begriffs
der Moderne

3 Von den technisch reproduzierbaren
Künsten und dem ästhetischen und
wissenschaftlichen Aufstieg der anonymen
Individuen

4 Ob daraus zu schließen wäre, dass
die Geschichte eine Fiktion ist. Von den
verschiedenen Weisen der Fiktion

5 Von der Kunst und der Arbeit. Warum
die Praktiken der Kunst eine Ausnahme von
den anderen Praktiken bilden und warum nicht




Die Politik der Kunst und ihre Paradoxien

_______________________________________

Gestaltung Kim Hannah Hörbe, nach Entwurf v. M. Dreyer
Reihe PoLYpeN bei b_bbooks herausgegeben von Sabeth Buchmann, Helmut Draxler, Clemens Krümmel, Susanne Leeb

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